Publikation mit
freundlicher Genehmigung
der Lokalredaktion Radeberg
Sächsische Zeitung
Freitag, 9. Juni 2006
Die Welt zu Gast in Ullersdorf: Im Rahmen einer Projektwoche haben Ullersdorfs
Grundschüler nicht nur viel über die WM-Teilnehmer-Länder gelernt, sondern
spielen heute auch noch WM-Fußball.Foto: Michael Trapp
Die Welt in Ullersdorf Von Iris Schmidt
Projekt. Wenn heute um 18 Uhr die Fußball-WM beginnt, dann hat die
Grundschule Ullersdorf ihren Weltmeister schon längst gekürt.
Die
Tortillas sind lecker, mit denen sich die mexikanischen Spieler vor der
Grundschul-Weltmeisterschaft stärken. Tatjana Sulzer sitzt mit ihren
Mitspielern am Frühstückstisch. Die Schule in Ullersdorf hat für den
fächerübergreifenden Unterricht ein Weltmeister-Projekt entwickelt.
„Mit Hilfe eines Fußballturniers kann man Mathe vermitteln, im
Kunstunterricht wurden die Fahnen der Teilnehmer gebastelt und die
Hymnen haben wir im Musikunterricht behandelt“, sagt Verena Schmidt,
die Schulleiterin. Alle, auch die Lehrerinnen, die zu Trainern
befördert wurden, befänden sich schon im Fußballfieber, lacht sie.
Natürlich wollten viele der Kinder in die brasilianische
Nationalmannschaft oder in die deutsche. „Die Schüler kennen sich aus“,
sagt die Lehrerin. 90 Prozent der Jungen spielen aktiv Fußball, viele
in der SG Ullersdorf, mancher auch beim Radeberger Sportverein.
Abseitsfalle keine Hürde
Tatjana hingegen wollte unbedingt in die mexikanische Mannschaft.
Schließlich wohnen ihre Großeltern in Mexiko. Sie hat Bücher
mitgebracht, kleine Andenken und erzählt über das Leben in dem fernen
Land. Ein Globus steht bereit, damit sich jeder die Entfernungen
vorstellen kann, die die Mannschaften zurückgelegt haben, um zur WM
nach Deutschland zu kommen. Diese spezielle Unterrichtsform haben alle
Kinder genutzt, um auch über die Schattenseiten dieses Sports zu
sprechen. „Hooligans sind ihnen ein Begriff“, weiß Verena Schmidt. Und
Gewalt spiele sich schließlich nicht nur in Stadien ab. Prävention sei
überall wichtig.
Die 88 Grundschüler kicken in acht Mannschaften und haben die Gruppen A
bis H gebildet. Heute nun geht es zum Turnier auf den Sportplatz. Da
marschieren sie ein, wie die Großen, spielen aber nur zehn Minuten
gegeneinander. Die Mexikaner jedenfalls sind perfekt vorbereitet. Nick
Maties gibt im Tor sein Bestes und Kevin Jannik erklärt seinen
Mitspielern noch schnell die Abseitsfalle. Man müsse aufpassen, sonst
„wird das Tor nicht anerkannt“, sagt der Junge, der gern Weltmeister
werden möchte.